Traumtagebuch Log. 14 / Erkenntnis

Meine Traumwelt war in den letzten Wochen verworren und teils beängstigend. Ich hatte einige sehr abgedrehte Albträume, aus denen ich hechelnd erwacht bin und die so real waren, dass ich mich fast an jedes Detail erinnere.

Letzte Woche:

Ich bin im Haus in dem ich aufgewachsen bin, in der oberen Wohnung meiner Tante, mit meinem Exfreund R. und einem jungen Mädchen, sehr schlank, fast schon bulemisch, mit kurzen schwarzen Haaren. R. und ich liegen auf dem Bett meiner Cousine, streicheln uns, er will unbedingt ohne Kondom vögeln aber ich will das nicht. Erkläre ihm, dass ich keine Lust hab schwanger zu werden. Wir streiten. Da ist auch ein Hund, der mit seinem offenen, mit Zähnen besetzten Maul meinem Kopf sehr nah kommt. Mein Gesicht passt fast komplett in sein Maul und die spitzen Eckzähne berühren es. Ich habe Angst, versuche den anderen beiden ganz leise und verängstigt Zeichen zu geben, doch niemand zieht den Hund weg.
Das Mädchen will aufs Klo, ich gehe mit und sehe wie sie ein Bad nimmt. Ich bitte sie, danach alles wieder sauber zu machen, meine Tante darf nicht wissen, dass wir in der Wohnung waren. Sie meckert mich an, was ich denn von ihr denke!?
Meine Tante kommt nach Hause, als ich dem Hund gerade ein Leckerli gegeben habe und ist gar nicht begeistert. Wir verlassen die Wohnung, doch nicht ohne dass ich nochmal ins Zimmer meiner Cousine gehe: da sitzen sie und ihre beste Freundin auf dem Bett und machen Nacktfotos voneinander. Schreien mich an, dass ich verschwinden soll.
Ich gehe runter in die Wohnung meiner Mutter, die gerade R. rausschmeißt, es ist mitten in der Nacht und er kommt gar nicht klar. Hat sich scheinbar ne Pille geworfen und will mit dem Fahrrad nach Hause fahren, bekommts aber einfach nicht hin, geradeaus zu fahren. Sein Gesicht….es ist ganz verzogen wegen der Kieferfaxen; so extrem, dass es ganz lang gezogen und verschoben ist. Er kann kaum reden. Als ich das Mädchen frage ob alles okay ist, sieht sie mich nur vielsagend an und zeigt ihre Hände, die mit Kabelbinder gefesselt sind. Ich sage meiner Mutter, dass sie die Polizei rufen soll.
R. kommt zu mir in die Küche, baut sich vor mir auf, wirkt bedrohlich. Ich sage ihm, dass er mir Angst macht wenn er so drauf ist, daraufhin provoziert er noch mehr und macht sich einen Spaß aus meiner Angst. Sein Gesicht verformt sich immer mehr, es wird imme runheimlicher.
Meine Mutter sagt sie kann jetzt nicht die Polizei rufen, wenn er da so liegt mit seiner Sepsis und das Mädchen mit ihrer Verletzung. Tatsächlich hocken die beiden plötzlich vorm Haus auf dem Boden. Ich schreie meine Mutter an, dann soll sie halt den Krankenwagen rufen! Sie fragt mich daraufhin, ob das nicht reicht, was wir in der Verbandtasche haben? Ich nehme eine Kanüle heraus und will mit den Zähnen den Deckel abziehen – da habe ich plötzlich den Deckel in der Hand und die Kanüle verschluckt! Das pure Grauen packt mich.
Schlließlich will R. zurück in die Wohnung, ich versuche voller Panik die Terrassentür zu schließen, doch er wirft sich mit voller Kraft dagegen und fällt samt Tür auf mich.

Nach diesem Traum konnte ich stundenlang nicht schlafen und hatte lange das Gefühl dieser Kanüle in meinem Hals.

Nach Heiligabend, als ich vollgefressen und betrunken schlafen gegangen bin, hatte ich wieder so einen intensiven Traum:

Ich liege in meinem alten Kinderzimmer/Bett in der Wohnung meiner Mutter auf dem Bauch, mein Kater liegt auf meinem Rücken und fängt an, mich zu rammeln und zu unterwerfen (Das ist wirklich mal passiert, obwohl der Kater kastriert ist!). Ich traue mich erst nicht, mich zu bewegen, aus Angst er schlägt mir seine Krallen ins Gesicht. Dann versuche ich, ihn aus dem Zimmer zu schmeißen, doch er greift mich immer wieder an und zerkratzt mir Arme und Hände. Immer wenn ich ihn aus dem Raum habe und die Tür hinter mir zuziehe, sitzt er wieder auf der Heizung unterm Fenster und greift mich an. Immer wieder spüre ich, wie er sich in meinen Haaren festkrallt oder an meinem Rücken, im Fleisch meiner Arme. Schließlich will ich versuchen, ihn ganz aus der Wohnung zu jagen. Im Wohnzimmer angekommen, kommt plötzlich meine Mutter aus ihrem Zimmer und fragt, was da los ist. Ich zeige ihr meine Hände, die überzogen von tiefen, blutigen Kratzern und Brandblasen sind und erkläre ihr wie der Kater mich die ganze Zeit angfreift. Außerdem hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, dass etwas aus meinem Kopf wächst. Immer wenn ich oben an meinem Scheitel gefühlt habe, waren die Haare dort ganz klebrig und es fühlte sich an als wären Drähte in meinem Kopf. Schmerz.
Wir gehen ins Badezimmer, während meine Mutter mich vor dem Kater verteidigt und ich gucke in den Spiegel. Was zur HÖLLE!? Auf dem Scheitel sind meine Haare blutberklebt, stellenweise wachsen gar keine Haare mehr, die Haut hängt in Fetzen und es stecken zwei Nähnadeln mit aufgefädeltem Garn senkrecht in meinem Kopf. Ich bin entsetzt, bekomme Angst, es tut weh, ich frage „Wozu ist DAS denn gut?“
Meine Mutter antwortet: „Damit man das hier machen kann,“ nimmt eine der Nadeln und kratzt damit auf meinem blutverschmierten Schädelknochen herum. Der Schmerz ist unerträglich.

Auch nach diesem Traum konnte ich lange nicht schlafen. Spätestens mit einer geführten Meditation kann ich dann wieder einschlafen, aber die Überwindung war groß, das Licht auszumachen.

[Traumtagebuch]

Ich habe im Moment generell ein Problem damit, mich Abends zum Schlafen „aufzuraffen“. Bin dann teilweise bis 5 Uhr wach. Und das, obwohl ich im Grunde keine Einschlafprobleme habe. Aber irgendwie sträube ich mich davor, mich in die Stille zu legen. Beinahe jeden Abend/Morgen, wenn ich mich dann hinlege, gruselts mich. Nicht vor realen Dingen, es ist dieses unbegründete Gruseln, das man sich einredet, wenn die Tür einen Spaltbreit weiter offen steht als sonst. Dann ist jedes Geräusch plötzlich fremd und unheimlich.

Morgen ist mein erster Arbeitstag. Ich freue mich darauf und hoffe, dass die neue Struktur mir gut tut und ich langsam mal aus diesem komischen Loch herauskomme, das keins ist – denn ich bin schon tiefer gefallen in meinem Leben, im Grunde gehts mir gut. Aber ich habe auch sehr viel emotionalen Stress um mich herum und in mir drin. Ich habe 5 sehr gute Freunde, von denen sich 3 untereinander zerstritten haben, sehr komplizierte Sache. Auf meien allerbeste Freundin bin ich grad nicht gut zu sprechen, weil sie einfach, gelinde gesagt, Scheiße gebaut hat. So richtig. So sehr, dass ich mein Vertrauen zu ihr in Frage stelle.
Zwei andere haben den Kontakt zueinander abgebrochen. Ich hätte Silvester so gerne mit diesen 5 Menschen verbracht, aber das ist nun nicht mehr möglich, ich müsste mich zwischen meinen Freunden entscheiden und das sehe ich nicht ein. Dann verbringe ich lieber zum ersten Mal Silvester alleine.

Vielleicht gruselts mich unter Anderem auch deswegen so, wenn ich alleine in meinem Bett liege. Mir war schon immer schnell unheimlich, wenn ich alleine war. Die Dunkelheit war auch noch nie so richtig mein Freund. Und nun, wo ich mich zwischen den Stühlen und doch irgendwie so weit abseits meiner Freunde fühle….eigentlich fühle ich mich abseits von allem. Von meinem Umfeld, das mir teilweise schon richtig psychotisch vorkommt. Von der Gesellschaft. Von „echten“ Leben. Von der Partyszene und den Drogen. Die ja immer meine Problemverschlimmbesserungsstrategie Nummer 1 waren. Wenn ich heute frustriert bin, habe ich innerlich diesen gewohnten Drang, mich abzuschießen mit irgendwas. Dennoch nehme ich auch die innere Abneigung dagegen wahr und die ist größer als das Verlangen danach, und es fällt mir auch nicht schwer, nicht zu ballern. Ich glaube, das fehlt mir. Wenn ich heute frustriert bin, weiß ich nicht was ich dagegen tun soll. Oder doch, oft weiß ich es, aber ich tue es einfach nicht.

Das ist dann wohl der nächste Schritt. Der erste war, 1000 Mal auf die Fresse zu fliegen damit. Der nächste war das Begreifen der Sinnlosigkeit meines Handelns und das Einstellen des Selbigen. Nun gut, aber da ist ja jetzt eine Lücke entstanden und die gilt es wohl nun zu füllen. Mit etwas Sinnvollem. Die Arbeit ist wohl ein guter Anfang, denke ich. Und wenn ich das ne Weile mache, werde ich schon lernen, Zeit und Geld so zu nutzen, dass sie gewinnbringend für mein Selbst sind.

Und los!

14 Kommentare zu „Traumtagebuch Log. 14 / Erkenntnis

    1. Wiederkehrende Trauminhalte sind ne super Sache um in Klarträume zu kommen. Wenn du das nächste mal an Löwen denkst oder einen siehst, mach den Reality-Check: Träum ich oder bin ich wach? Wie komme ich hier hin? Wo will ich hin?

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      1. vor ein paar Jahren, könnte ich meine Träume 1 zu 1 in die Realität übertragen..
        so ein Zustand, kostet sehr viel körperliche Kraft….und kann zum Verlust des physischen Körpers führen, weil es ist so unglaublich leicht und schön ist…

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  1. Es ist schwierig ein in sich krankhaftes System von innen heraus zu verändern, weil das meist im Kampf ändert. Und jener sorgt dafür, dass du dieselben Schwierigkeiten weiter manifestierst. Indem du gegen sie kämpfst bestärkst du sie, gibst ihnen Kraft, denkst an Sie und fühlst sie.

    Meiner Erfahrung nach ist es effektiver ein alternatives Modell aufzubauen. Das heißt auf dich übertragen womöglich, ein neues Umfeld. Neue Menschen. Neuer Ort. Neues Setting. Und ganz wichtig ist der Teil, an dem du Verantwortung trägst. Das heißt neue Gewohnheiten. Die fallen leichter in einem neuen Umfeld. Die kommen schneller, wenn du in Kontakt mit neuen Menschen bist, die bereits das sind, was du gerne wärst. Menschen, die dich täglich inspirieren. Nicht ab und zu, dann dauert der Kreislauf noch ewig. Ständig! Täglich!

    Für mich hat sich das natürlich ergeben, dadurch dass ich auf Reisen bin. Dass ich mir mein Umfeld gestalten kann. Die ersten 12 Monate habe ich ausschließlich bei Kontakten verbracht, die ich erst kurz vorher kennenlernte und so von Ihnen lernen durfte. Einfach indem ich bei Ihnen bin.

    Wir werden zwangsläufig zu dem Menschen, mit denen wir unsere Zeit verbringen. Im gleichen Setting zu bleiben, aber sich verändern zu wollen, ist paradox. Sehr schwierig. Ein Kampf.

    Bleib deinen eigenen Wahrheiten bestmöglich treu.
    Und da ich überzeugt bin, dass wir nicht mehr brauchen für unsere Träume, sondern nur Zuviel von dem, was uns daran hindert, ist es für mich grundlegend mich von dem fernzuhalten, von dem ich weiß, dass es mir mehr schadet als gut tut. Das können Menschen sein. Das kann ein Umgangston sein. Ein Umfeld. Eine Gewohnheit. Alles. Einfach lassen, ist ohne Sinn dem weiter Energie zu geben 😃

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    1. Schön gesagt.
      Wenn ich das so lese was du über Transformation schreibst, muss ich lächeln, denn in den letzten 2 Jahren habe ich vieles in mir und um mich herum transformiert. Lästige Angewohnheiten abgelegt, toxische Freundschaften beendet, meine eigene Bude bezogen. Es fühlt sich an als würdest du über genau diesen Prozess schreiben, den ich noch immer durchlaufe. Nun ist die neue Arbeit hinzugekommen, neue Menschen also, ein neuer Lebensstandard wird sich entwickeln. Ich kann endlich anfangen, auf meinen Traum hinzuarbeiten.
      Das alles gibt mir Kraft und es bestätigt mich sehr, was du da schreibst 🙂

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      1. Ui, danke, das ist eine schöne positive Antwort. Der Blickwinkel gefällt mir 😃

        Bleib dir selber weiter treu. Ich denke die größte Bestätigung ist dein eigenes Gefühl und dein steigender Optimismus 😁

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  2. Sorry für die paar Fehler, habe nicht Korrektur gelesen 😅
    Hier noch was sinniges dazu von einem guten Mann:

    Glück hängt nicht vom Zufall ab, sondern ist eine Fähigkeit, die jeder Mensch in sich trägt.

    Die moderne Forschung lässt uns erfahren, welche Faktoren Glück begünstigen und welche verhindern, dass wir glücklich sind.
    Die Faktoren, die uns am Glück hindern, können wir Schritt für Schritt transformieren. Das gilt persönlich, aber auch für die Gesellschaft.
    Sicher ist jedoch, dass eine säkulare Ethik nicht nur eine Frage des Wissens ist, sondern noch mehr eine Frage des Handelns.
    Wir wissen ja oft, was wir tun, aber wir tun nicht, was wir wissen.

    Unser Gehirn ist ein lernendes Organ. Die Neuropsychologie lehrt uns, dass wir unser Hirn trainieren können. So können wir bewusst Gutes und Schönes in uns aufnehmen und unser Gehirn positiv beeinflussen und Negatives überwinden.
    Das sind revolutionäre Fortschritte.
    – Dalai Lama

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